In diesem Vorlesebuch beginnen alle elf Geschichten ähnlich: Die achtjährige Hillevi spielt, bastelt oder sieht fern. Ihr Vater unterbricht sie, um Geschichten zu erzählen. Hillevi duldet das, denn „Vater ist der beste Geschichtenerzähler der Welt“. Ihre Eltern sind vor sechs Jahren aus Finnland nach Deutschland gezogen. Während Mutter oft Lieder ihrer Heimat singt, erinnert sich Vater erzählend seiner Kindheit und Jugend. In den Geschichten streift er durch Wälder, schläft am Ufer eines Sees oder findet in einer Wanderhütte Ruhe. Aufgestört wird er durch Tiere: der ins Eis eingebrochene Elch muss gerettet werden, hungrige Bären muss Vater tanzend beruhigen und den gefährlichen, aber wunderschönen Luchs verzaubert Vater durch sein Flötenspiel.
Marjaleena Lembcke lässt ihre Kindfigur aus der Ich-Perspektive berichten, wie jede Erzählstunde abläuft. In Hillevis Bericht mischt die Autorin warmherzige Kommentare, die ein liebevolles Familienleben beschreiben. Am Ende erzählt Hillevi selbst Geschichten. Freundin Lina ist ihre Zuhörerin.
Farbige Radierungen verbinden den Familienalltag mit Vaters Erzählungen. Die Tischdecke auf dem Couchtisch wird zur Kulisse, denn als Karte einer finnischer Landschaft gestaltet, finden auf ihr die phantasievollen väterlichen Tierbegegnungen Platz. Ganzseitige Bilder erzählen ungeschriebene Geschichten: Hillevi sitzt vor einem Regal mit drei verschieden gefärbten Tierfell-Kostümen und passenden Kopf- und Pfotenteile. Ob alles wohl dem gefährlichen, aber wunderschönen Luchs gehört? Welches Kostüm wählt Hillevi? Wird der rote Vorhang zum Versteck? Wen will sie erschrecken? Das Bild wird Anlass für eine neue Geschichte mit allen zuhörenden Kindern.
(Der Rote Elefant 25, 2007)