Hassan ist neu in Hugos Kiez. An einem Nachmittag, an dem Hugo sich mal wieder langweilt, treffen sie im „Loser“-Hinterhof aufeinander. Nach kurzer Anmache stellen beide schnell fest, dass sie sich mögen. Ab sofort sind die sprücheklopfenden Jungs unzertrennlich und halten zusammen, besonders dann, wenn es darum geht, sich gegen Erwachsene stark zu machen. Hugo und Hassan kommen auf die verrücktesten Ideen: im Schwimmbad, beim Fußball oder der Gründung eines Süßigkeiten-Start-Ups. Mit ihren Kraftausdrücken schonen sie weder sich noch andere. So reizt z. B. Hugo den Freund Hassan während des Ramadans mit einer Rosine, die dieser nicht essen darf: „Guck mal! … Ich werde sie jetzt auf meine Zunge legen und … langsam und genüsslich zerkauen …“ – „BLÖDMANN!“. Die Dynamik dieses Schlagabtauschs bis hin zur Eskalation spiegelt sich überzeugend in den Bildern, fokussiert auf die ausdrucksstarke Mimik, Gestik und Körpersprache der Helden, wobei deren Sprechblasen farblich unterschieden sind: hellblau für den struppligen Hugo, mittelbraun für Hassan mit typischem Barberschnitt. Durch Überlappungen und Verbindungslinien zwischen den Sprechblasen wird der Spannungsbogen des Streitgesprächs zusätzlich verstärkt.
Die insgesamt ironisch überzeichneten Farbillustrationen bestehen meist aus schwarz gerahmten oder in gelbgrüne Flecken gesetzten Bildfolgen, wobei eine ganzseitige Zeichnung mit inhaltlich vorgreifendem Motiv und prägnanter Überschrift das jeweilige Kapitel einleitet. So sind zu „Game over“ auf der Erde sitzende, wild auf dem Laptop herumtippende Jungen samt sehr verschieden reagierender Erwachsener zu sehen.
Die dänischen Künstler Kim Fupz Aakeson und Rasmus Bregnhøi erinnern mit ihrer ersten Gemeinschaftsarbeit an frühere subversive Lausbubengeschichten wie z. B. „Max und Moritz“. Dass die Jungs keine „Vorbilder“ sind, versteht sich somit von selbst, auch, dass dem originellen Comic ein hohes Identifikationspotential innewohnt, wobei bereits das knallig gelbe Flexcover mit Metallic-Prägung selbst bei ungeübten Leser*innen Interesse wecken dürfte. Überdies sind die zehn kurzen, in sich geschlossenen pointierten Episoden hautnah am Alltag von Kindern orientiert. Hugo und Hassan wirken absolut authentisch, sprechen und handeln wie reale Gleichaltrige. Dazu gehören auch Schimpfwörter und nicht altersgerechte Computerspiele wie World War 2, worin Nazis abgeballert werden. Gerade weil diese Themen in Familien oft Diskussionen auslösen, lädt das Buch zu spannend-kontroversen Gesprächen ein.
(Der Rote Elefant 39, 2021)