Viele Kinder lieben Fehlersuchbilder. Anna Nilsen lädt mit ihren Kunstfälschungen nicht nur ein, diesem Spaß ausgiebig zu frönen, sondern ganz nebenbei auch noch etwas über Malerei, Künstler und Kunstepochen zu erfahren. Verpackt wird das Ganze in einen Fälscherskandal, den der Auktionator Henry Hammer mit Hilfe interessierter Kinder aufdecken muss. Neben der Fehlersuche haben kleine Mathematiker am Ende auch noch auszurechnen, wie viel Geld die Kunstfälscher bekommen haben, um so den geheimen Auftraggeber zu überführen.
34 Gemälde aus sieben Jahrhunderten werden den Kindern präsentiert, wobei nur 16 davon gefälscht wurden und die volle Aufmerksamkeit der Kinder erfordern. Jason Ford umrahmt das Ganze mit Comicillustrationen, welche die Ausgangssituation, die Aufgabenstellung und die Auflösung beinhalten.
Anna Nilsens Fälschungen zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung mit den Meisterwerken: Auch ihre Fälschungen sind meisterhaft. Man sehe sich nur die veränderten Details in Dürers „Selbstbildnis mit Handschuhen“ bezüglich der Kleidung an, auch für erwachsene Kunstkenner eine Herausforderung. Leider wird die Suche durch unterschiedliche Größen unnötig erschwert. Die Fälschungen haben zwar eine angemessene Größe, die Originale jedoch sind zu klein. Es wäre schön, wenn Kinder nach der Auflösung die zu den Originalen angebotenen Hintergrundinformationen lesen würden und damit einen ersten Zugang zur Kunstbetrachtung fänden. Diese Informationen sind jedoch recht kurz gehalten und könnten durchaus etwas mehr in die Tiefe gehen. Vielleicht hätte man sich auf weniger Originale beschränken sollen, um einerseits ein großzügigeres Format möglich zu machen und andererseits anspruchsvollere Informationen anzubieten. Doch trotz der Kritikpunkte ist es durchaus lohnenswert, sich dieses „Krimi-Spiel- und Kunstbuch“ (der Profi-Detektiv nutzt eine Lupe!) genauer anzuschauen. Die Spielidee des Buches kann wunderbar für eine Kunst-Krimi-Veranstaltung genutzt werden. Nötig wären mindestens 4 Exemplare des Buches oder alternativ großformatige Kopien, um mehrere Detektivgruppen zu bilden. Die Fälscher sind bekannt, wer aber war ihr Auftraggeber?
(Der Rote Elefant 26, 2008)