Aller guten Dinge sind drei! Nach Kuckuck, Krake, Kakerlake (DJLP-Nominierung 2010), worin relativ unbekannte Tiere vorkamen, Eisbär, Elch und Eule, wo Schnee- und Eisbewohner auf originelle Weise vorstellt wurden, lädt Dumon Tak in Mücke, Maus und Maulwurf dazu ein, Verhaltensweisen von Tieren näher zu betrachten, die wir alle genau zu kennen meinen. Trotzdem käme laut Autorin keine Langeweile auf. Recht hat sie, denn auch hier ist ihre Begeisterung für Tiere ansteckend! Über diese ach, so „normalen“ Tiere hat sie Erstaunliches zu berichten: z. B., dass Mäuse ständig schwanger seien und am Urin der Männchen erkennbar ist, ob diese stark und gesund wären. Oder dass Igel alles besabbern müssten, um es zu identifizieren, und Wespen den Menschen beigebracht hätten, aus Holz und Spucke Papier herzustellen.
40 Tiere werden auf diese Weise hinsichtlich ihrer Fähigkeiten und Besonderheiten präsentiert. Für die spannend zu lesenden Texte nutzt die Autorin verschiedene Erzählformen. Dazu gehören auch Dialoge mit den Tieren oder sie bezieht, so z. B. wenn es um das Sexualleben der Nacktschnecken geht, voraussehbare Reaktionen der Leser kursiv mit ein („Hör auf! Hallo, uns wird schlecht!“). Durch das mehrfach genutzte „Wir“ begegnet die Autorin den Adressaten auf Augenhöhe und suggeriert gemeinsames Wissen. Aber sie staunt auch mit ihren Lesern und steigert zunehmend deren Neugier. Sollte auch noch über das Allerweltstier „Spatz“ etwas Neues zu erfahren sein? Hier werden die Erwartungen bewusst gebrochen. Nur wenige dürftige Sätze klären, dass es angeblich nicht viel zum Spatzen zu sagen gäbe. Schade! Die Enttäuschung dauert jedoch nicht an: Auf den nächsten Seiten folgen neun Anmerkungen zum Spatzenvogel, ein zehntes Mal taucht er im Glossar auf. Auch das ist eine schöne Idee: Am Buchende werden alle Tiere alphabetisch geordnet. Überdies finden sich Ergänzungen, Quellenangaben und Danksagungen.
Die Tuschezeichnungen von Fleur van der Weel ergänzen nicht nur die Texte, sie erzählen selbst kleine Geschichten, z. B. wenn der Igel in einem riesigen Gummistiefel verschwindet. Oder gemäß den Perspektivwechseln im Text richten die Tiere ihren Blick manchmal direkt auf uns Betrachter und es scheint so, als staunten sie über uns. Ein intelligent-vergnügliches Buch, das auf unaufdringliche Weise Wissen vermittelt. Für Tierfans ein Muss! Wegen der Kürze der Texte eignet sich das Buch sehr gut für Leseanfänger oder Lesemuffel.
(Der Rote Elefant 34, 2016)