Als sein Hund stirbt, ist für Eddie nichts mehr so, wie es war. Vorbei sind das gemeinsame Kürbiszüchten, die Ausflüge auf den Jahrmarkt, die glückliche Zeit. Vergangen das Zusammensein im Garten, wo alles, was die beiden anpflanzten „so groß und so schön wie der Himmel über ihnen” wurde. Vorbei. Eddie begräbt seinen Freund und zieht sich verbittert in sein Haus zurück. Dort wachsen allmählich Wut und Zorn in ihm. Schließlich zerstört er den prächtigen Garten, zerhackt alles Blühende, reißt es aus, wirft es weg. Nur dorniges und übelriechendes Kraut darf sich ausbreiten, denn wenn der „Garten kein glücklicher Ort sein konnte, dann sollte er der traurigste und trostloseste Ort sein …“. Eines Tages entdeckt Eddie in der selbst geschaffenen Düsternis den Trieb einer Kürbispflanze. Er will ihn vernichten, doch dann bemerkt er „die haarigen Stängel, die pelzigen Blätter und die krakeligen Ranken“ und lässt den Trieb weiterwachsen, kümmert sich um ihn. Der fürsorglich gehegte Kürbis wird schließlich riesengroß und gewinnt auf dem Jahrmarkt einen Preis. Eddie muss sich entscheiden: Nimmt er als Gewinn Geld oder einen Welpen?
Nicht ein einziges Mal fällt das Wort „Trauer“ im Text und doch durchlebt Eddie, die anthropomorphisierte Hauptfigur in Fuchsgestalt, die Phasen eines Trauerprozesses – von Schock, Wut, Trauer, Kampf bis hin zum Loslassen, zur Akzeptanz, Hoffnung und erneuter Zuwendung zum Leben. Die damit verbundenen Gefühle spiegeln sich in den trefflichen Illustrationen des US-amerikanischen Künstlers Brian Lies, der zehn Jahre an diesem Buch (der englische Titel The Rough Patch bedeutet so viel wie „Die schwierige Phase“) gearbeitet hat. Wie Lies seinen Protagonisten in Mimik und Gestik sorglos-fröhlich, verzweifelt-zornig, hilflos oder unsicher aussehen lässt, beeindruckt und berührt. Licht und Schatten setzt der Künstler effektvoll ein, nutzt Acryl- und Ölfarben sowie Buntstifte.
Doppelseitige, angeschnittene Illustrationen in kräftig-leuchtenden, im Mittelteil in gedeckten, dunklen Farben, wechseln sich ab mit Seiten, auf denen mehrere Situationen auf weißem Grund dargestellt sind. Dabei weisen die Illustrationen über den Text hinaus. Heißt es: „Er erledigte wichtige Jahrmarktsangelegenheiten …“, ist Eddie in drei Einzelszenen beim Kürbiswiegen, Achterbahnfahren und Dosenwerfen zu sehen. Der Garten steht metaphorisch für Eddies Gefühlswelt und für das Widersprüchliche, Wechselhafte des Lebens, für Höhen und Tiefen, freud- und leidvolle Zeiten.
Zwei doppelseitige Illustrationen, die Eddie im Garten zu Zeiten des Glücks beziehungsweise der Verzweiflung zeigen, könnten Ausgangspunkt für eine vergleichende Charakter- und Gefühlsstudie zu Eddie sein.