Dieses Buch ist ein ausgesprochen sinn- und lustvolles Spiel, bei dem die einen im Alphabet- und Wortrausch schwelgen und die anderen von Zungenbrechern kosten und dabei auf den Geschmack kommen. In sieben Kapiteln macht es Sprache schmackhaft und lädt ein zum Vorlesen, Aussprechen und Nachfragen von Wörtern, Sätzen, Reimen und Geschichten.
Die Textauswahl berücksichtigt Altmeister wie Ende, Fühmann, Guggenmos, Spohn, bezieht aber auch jüngere Texte von Boie, Bydlinskyi, Andresen, Vahle oder Welsh ein.
Der Ton wechselt zwischen heiter-ironisch und nachdenklich-besinnlich, denn Deutsch ist schwer – sonst würde Herr Laus schließlich analog zur Familie Maus Läuserich heißen! Das sprachspielerische Vergnügen wird erweitert um Erklärungen zu Piktogrammen und Symbolen, zu Zeichensprachen, Geheimschriften und Alphabeten. (Das griechische Alphabet, die Blindenschrift, das Fingeralphabet) In den vielen Redensarten entdecken Leser oder/und Vorleser Doppel- und Mehrfachbedeutungen. Verdrehte und ausgelassene Buchstaben würzen wieder neue Wörter. Diese Wortschatzerweiterung abseits von Belehrung und pädagogischem Impetus ist opulent gestaltet. Layout und Illustrationen begleiten mit farbigen (oder weißen) Hintergründen das Lesen und Raten. Mal greift Carola Holland Details aus einem Text heraus und nutzt sie für die formale Gestaltung. Dann wieder gestaltet sie farbige Doppelseiten zu den Kapitelanfängen als eigene Bildgeschichte. (Hör doch mal zu! Wem lauschen da Mädchen, Katze und Hund? Oder leihen sie jemandem ihr Ohr?) Die CD dazu ist eine ideale Ergänzung: Geräusche unterstützen Redensarten: Türen knarren – dann ruft eine Stimme: Heraus mit der Sprache, Schritte knirschen im Sand – Etwas zur Sprache bringen. Sascha Icks, Rainer Frank und Joachim Nimtz vom Frankfurter Schauspielhaus rufen und sprechen, flüstern und stottern gekonnt und professionell alle Texte. Durch Tempo, Melodie und Rhythmus unterscheiden sie sprachspielerische von erläuternden Texten. Vorbildlich und zur Nachahmung empfohlen für Vorleser und Lesepatinnen.
(Der Rote Elefant 24, 2006)