Was verbindet Jules Verne mit Ringo Starr, Margarete Steiff mit Muhammad Ali? Fast jeder hat diese Namen schon mal gehört! Das gilt für alle hier versammelten 17 Personen aus den letzten zwei Jahrhunderten: Schriftsteller, Erfinder, Sportler, Naturwissenschaftler, Künstler, Weltenbummler, Wirtschaftsbosse, Männer und Frauen. Schnell wird klar, dass diese Personen mehr verbindet als ihr Bekanntheitsgrad, nämlich ihre Beharrlichkeit oder noch genauer: ihr Starrsinn.
Das vorliegende Sachbuch bietet einen originellen Einstieg in das Genre Biographie. Schon die extrem kurzen Kapitelüberschriften machen neugierig. Sie verknappen auf intelligente, manchmal doppeldeutige Weise Person, Mentalität, Kompetenzbereich oder Zuschreibung durch andere. Bei Microsoft-Boss Bill Gates z.B. „Wenn-dann“, bei Schauspieler Gerard Depardieu „Sprachlos“, bei Erfinder Thomas Alva Edison „Wie im wilden Westen“ oder bei Boxer Muhammad Ali „Schwarzweiß“. Die Texte sind ebenfalls kurz und doch faktenreich. Die Art und Weise, wie die Autoren sich den Personen nähern, ist durch eine Haltung des Suchens gekennzeichnet. Nirgends behaupten sie, etwas genau zu wissen oder wirken bevormundend. Der Stil ist nachfragend, auch selbstreferenziell. Mal gehen sie mit einem ironischen Kommentar, mal mit einer Provokation aus dem Text, z.B. bei Bill Gates „Keine Frage – die Computer haben die Welt verändert … Trotzdem ist für sie (die Frau an der Supermarktkasse) „die Arbeit nicht weniger geworden. Merkwürdig.“ oder bei Edison „Er hat gewonnen und die anderen sind auf der Strecke geblieben. Wie im Wilden Westen.“
Dieser Stil lädt zum anschließenden Gespräch über den jeweiligen „Querkopf“ ein.
Die Buchgestaltung, eine Collage aus Illustrationen, Porträts, Fotos, technischen Zeichnungen u.a. schlägt eine kulturelle Brücke über Porträtierte und Zeiten ins Heute. Aus montierten Fund- oder Versatzstücken können sich die Betrachter zusätzlich ein Bild machen.
Personen und Kompetenzen decken eine ziemliche Breite der Interessen von älteren Kindern und Jugendlichen ab. Über bestimmte Namen kann ein erster Zugang zum Genre gelingen. Dann jedoch werden diskursiver Stil und Machart des Buches ein übriges tun. In einer Mediengesellschaft, in der „Berühmtheit“ und „leichtes Geldverdienen“ ausschließlich mit Outfit und Styling verbunden sind, schießt diese Publikation quer, indem sie Kinder und Jugendliche ernst nimmt.
(Der Rote Elefant 25, 2007)