Mami, Mami!
Illustration: Claude K. Dubois
Aus dem Französischen von Tobias Scheffel
32 Seiten
ab 3 Jahren
€ 12,00

Immerzu behelligen Nono, Nina und Pablo ihre Entenmama mit der Frage: „Wo ist dies? Wo ist jenes?“ Mami beantwortet jede Suchfrage (auch die einer Nachbarin) überaus geduldig. Zwischendrin aber bittet sie die Kinder mehrmals um „ein bisschen Ruhe“. Möchte sie doch unbedingt wissen, wie es im Roman weitergeht, den sie gerade liest.

Mit einer pfiffigen Idee, nämlich sich selber mal zu verstecken, scheint ihr schließlich etwas Zeit zum Lesen vergönnt …

Nach ihrem Bilderbuch „Pfff…“, in dem ein Entenpapa seine zwei Sprösslinge vom Tablet weg zum Spielen im Freien zu gewinnen versucht, legt Dubois hier auf ähnliche Weise nach. Erneut entwickelt sie aus einer wohl jeder Familie mit (Klein-)Kindern geläufigen Alltagssituation ein Bilderbuch, das auf Text- und Bildebene jüngsten bis älteren Menschen großen Spaß bereitet. Den Text macht vornehmlich ein Frage-Antwort-Ping-Pong aus, in dem der Anruf „Mamiii!“, den die Kinder mal mehr, mal weniger vehement wiederholen, quasi das Zentrum bildet. Zwischen die Dialoge sind kursiv abgedruckte Passagen aus Mamis Lektüre Schrecken der Nacht gestellt. Diese führen bruchstückhaft, jeweils mit Cliffhangern versehen, in eine spannungsreiche Ritter-und-Dämonen-Geschichte ein, deren Fortgang für (Vor)Leser*innen wie für Mama offenbleibt.

Die in unaufdringlichen Pastelltönen gehaltenen, skizzenhaft gezeichneten Illustrationen begleiten den Text auf witzig-dynamische, detailreiche Art. Markant sind die meist aufgerissenen Schnäbel der Kleinen (s. Titelbild) sowie Mamas sich von liebevoller Nachsicht, über Zwiespalt zu Verschmitztheit wandelndes Minenspiel. Die vielen Dinge, nach denen im Haus gefahndet wird, etwa eine Feenkrone, eine Dinofigur oder ein Skateboard, kann entdecken, wer die auf den Innenbildern gezeigten Wohnungsausschnitte nebst Protagonisten genau betrachtet.

Als Rahmen für die ganze Geschichte fungieren der je zweiseitige Vor- und Nachsatz: textlose Zeichnungen vom Eingang des Baumhauses der Familie samt ein paar Utensilien am Anfang; am Ende schließlich alle gemütlich eingekuschelt auf einem dicken Ast, schlafend.

Bereits anhand der Bilder ließe sich die Geschichte assoziieren und mit eigenen Erfahrungen abgleichen. Herzhaftes Lachen ist garantiert, wenn sie – mittels verschieden modulierter Stimmen oder in verteilten Rollen – auch vorgelesen wird.