Dieses Buch ist ein Zahlenspielbuch. Oder ist es ein Sprachspielbuch? Es ist auch eine Einladung zum Essen, zum Beispiel von Garnelen. Immer 12 liegen in einer Packung, die als Vorspeise für 2 Personen vorzüglich geeignet scheinen. Aber was, wenn plötzlich 4 Personen zu Besuch kommen? Wer Plunderteilchen mag, kann erfahren, dass der Blätterteig voller Mathematik steckt. Am Beispiel eines Tellers und dessen Vermessung werden Durchmesser und Umfang erklärt.
In acht Kapiteln erzählt der Norweger Eirik Newth von mathematischen Gesetzen und ihren Entdeckungen. Er erklärt in einer verständlichen Sprache (Dank der Übersetzerin), wie Geheimschriften mit Zahlen zusammenhängen und erläutert den Unterschied von Codes und Chiffres. Das Buch ist grafisch konsequent gestaltet und inhaltlich logisch gegliedert: Erzählende Geschichten stehen auf dezenten Farbflächen, Sachtexte auf weißen Flächen. Karikaturen lenken den Blick zu witzigen Geschichten, Fotos belegen wissenschaftliche Aussagen. Staunend liest man die Geschichte der Krähe, die genau erkannte, das von den 2 Jägern, die in den Kirchturm geschickt wurden, um sie zu erschießen, nur 1 herauskam. Auch als man 3 hineinsandte und 2 wieder herauskamen, durchschaute sie den Trick. Erst als es 5 waren, und 4 den Turm verließen, war die Krähe verloren, weil sie … siehe Titel des Buches!
Wer Zweifel daran hat, dass die Welt der Zahlen unterhaltend sein kann, wird mit diesem Buch, eines besseren belehrt. Und für Jungs, die Mathe mögen, aber nicht gut lesen können, vielleicht ein Anreiz. Wer weder Mathe noch Lesen mag, isst vielleicht gerne. Also könnte vor der ersten Buch-Begegnung mit Kindern einen Blätterteig vorbereitet werden. Schicht um Schicht mit Butter bestreichen – zusammenfalten – wieder und wieder. Während im Ofen der Teig zu Kuchen wird, wird die Wartezeit mit dem Kapitel „Das Geheimnis der Plunderteilchen“ verkürzt. Es erklärt, wieso eine Potenz die Zahl ist, die wir erhalten, wenn wir die Zahl mehrmals mit sich selbst multiplizieren. Das lassen wir uns dann auf der Zunge zergehen. Mmmmh.
(Der Rote Elefant 24, 2006)