„Glücklich. Ich will glücklich werden.“ Das ist Thomas‘ Antwort auf die Erwachsenenfrage „Was willst du später werden?“ Das große Hindernis, das sich ihm dabei in den Weg stellt, ist sein Vater, ein gewalttätiger, diktatorischer Mann, der alle seine Handlungen religiös begründet. Für ihn werden nur Nichtsnutze und Schwächlinge glücklich. An diesem Gewaltmensch vorbei schafft sich Thomas eine eigene Welt. Im ‚Buch von allen Dingen’ lässt er seinen Gedanken und Träumen freien Lauf. Thomas stiller Widerstand bekommt Kraft aus seiner Phantasie und seinem unerschütterlichen Glauben an die guten Dinge des Lebens und die guten Seiten der Menschen. Sanfte Verträumtheit und Entschlossenheit gehören gleichermaßen zu seiner Persönlichkeit, so dass er keineswegs als hilfloses Opfer erscheint. Trotz Vorsicht und Zurückhaltung findet er Freunde, Menschen, die ihn schätzen, ermutigen und seine Fragen beantworten. Fast unmerklich verändern sich auch Mutter und Schwester. Ausgelöst durch die Brutalität des Vaters gegenüber dem liebenswerten Bruder beginnt die Familie Widerstand zu leisten. Letztlich durchschlägt seine Schwester Margot das Machtgespinst des Vaters.
Kuijer schreibt in seiner gewohnten einfachen Sprache voller Bilder und Assoziationen. Jedes Wort hat seinen Platz und seine Bedeutung. Obwohl die Geschichte in den 50er Jahren spielt, vermittelt sie eine zeitlose Botschaft. Jeder Leser, ob Kind oder Erwachsener, kann sich von dem Satz begleiten lassen: “Und weißt du, womit das Glück anfängt? Damit, dass man keine Angst mehr hat.“ Was ist Glück?
(Der Rote Elefant 24, 2006)