Jugendliche, die ausschließlich von Computerspielen besetzt sind, lesen wenig. Stephen Hawking (Astrophysiker und Autor der bekannten kurzen Geschichte der Zeit) und dessen Tochter Lucy machen gerade Computerfans ein Angebot. Sie liefern eine anregend bebilderte Einführung in die Geheimnisse des Weltalls und kombinieren diese mit einer abenteuerlich-geistvollen Rahmenhandlung, in der ein superintelligenter Computer eine Rolle spielt, mit dessen Hilfe die Helden das Universum bereisen können.
Ausgangspunkt sind zwei Familien mit kontroversen Lebenskonzepten. Die eine fühlt sich der Wissenschaft zum Wohle der Menschheit verpflichtet, die andere führt eine alternative Existenz ohne Fernsehen und Computer, züchtet Gemüse und speist bei Kerzenlicht. Das geht so lange gut, bis George, Sohn der Alternativen, zufällig bei den Wissenschaftlern landet und deren Supercomputer ‚Cosmos‘ erlebt (vielleicht stand der allerdings bösartige Computer ‚Hal‘ in Stanley Kubricks Film 2001 Pate!). Aber die Möglichkeiten des Computers rufen auch Wissenschaftler auf den Plan, denen es ausschließlich um Macht und Profit geht. So entbrennt der Kampf zwischen einem, der ‚Cosmos‘ besitzen will, um das Weltall zu seinem eigenen Vorteil auszubeuten, und denen, welche die Wissenschaft dazu nutzen wollen, den Planeten zu retten. Das Krimiabenteuer spielt sich sowohl in Georges Schule als auch innerhalb der rasanten Reise durch Zeit und Raum ab, dabei sind die Übergänge von einer Welt in die andere besonders aufregend.
Gerade der Einstieg über den Super-Computer könnte für passionierte Computerspieler reizvoll sein. Die Krimihandlung oder aber die Sachinformationen täten dann – je nach Interessenlage der Leser – das ihre. Ohne den Erzählfluss zu stören, werden jedoch auch politisch-soziale Wertefragen angesprochen. Die eindrucksvoll-atmosphärischen Farbillustrationen in bewährter Buchholzscher Airbrush-Technik, ergänzt durch gut verständliche Sach-Info-Tafeln (z. B. zu Begriffen wie Komet oder Schwarzes Loch) machen das Layout sehr lebendig. Sie schaffen immer wieder Blickfänge und geistige Widerhaken, so dass wiederum verschiedene Interessenfelder von jungen Lesern berücksichtigt sind.
(Der Rote Elefant 26, 2008)