Vier Schwestern mit Vater und Hund machen Urlaub auf dem Land. Das gemietete Ferienhaus befindet sich auf dem Anwesen der reichen Mrs. Tifton, mit deren Sohn Jeffrey sich die Mädchen zwischen vier und zwölf (sehr zum Missfallen von Jeffreys Mutter) schnell anfreunden. Zu fünft verbringen sie ereignisreiche Wochen voller Spannung, Nervenkitzel, Peinlichkeiten und neuen Erfahrungen, und wie immer sind die Ferien viel zu schnell vorbei.
Birdsalls Stil ist klar und schnörkellos. Sparsam eingesetzte, gut platzierte Ironie und viele lebendige Dialoge machen die Feriengeschichte zu einem kurzweiligen Lesevergnügen. Bemerkenswert ist, wie es Jeanne Birdsall gelingt, ihre „Hauptdarsteller“, die unterschiedlicher nicht sein könnten, zu charakterisieren. Überschauend, aber wechselnd erzählerisch gebunden an die verschiedenen Perspektiven, erlebt der Leser bestimmte Ereignisse aus den Augen mehrerer Personen. Ein stummes kleines Mädchen scheint den Erwachsenen „nicht ganz in Ordnung“ zu sein, während das kleine Mädchen einfach nur vor Schreck erstarrt ist. Die Autorin beschreibt das „Innenleben“ der Vierjährigen ebenso genau, plausibel und gefühlvoll wie das von Jeffreys Mutter, einer frustrierten Witwe, die erkennen muss, dass man Freundschaft und Sympathie genauso wenig erzwingen wie – hat es einmal „gefunkt“ – verbieten kann.
Das Buch eignet sich gut für bildkünstlerische Umsetzungen. Gerade die verschiedenen Sichten der Personen auf gleiche Ereignisse böten sich an. Wie sieht es in den Leuten aus? Abstrahierte Vorlagen von Köpfen könnten angeboten werden, die von den Kindern personifiziert und mit Gedankenwelten gefüllt werden. Dazu erhielten die Kinder verschiedene Szenen zur Auswahl, um zu entscheiden, in wen sie sich am besten „hineindenken“ können.
(Der Rote Elefant 25, 2007)