Aus dem über 1000 Seiten starken Roman von Cervantes hat Schubiger einige der bekanntesten Episoden ausgewählt und sie in moderner Sprache, begleitet von kurzen distanzierenden Kommentaren zu Cervantes und dem Anlass seines Schreibens, nacherzählt. Dabei spielt er immer wieder mit dem ambivalenten Verhältnis von Realität und Fantasie, in das die Figuren verstrickt sind. Als der Junker schließlich stirbt, bedauert Sancho Pansa, der vorher eigentlich der Vertreter des Realitätsprinzips war, aufs Tiefste, dass es nun mit der fantastischen Welt, in der er selbst der edle Knappe war, zu Ende ist.
Die zahlreichen Illustrationen des bulgarischen Künstlers schaffen mit ihren sanften Farben und milden Kontrasten eine Traumwelt, in der sich – wie in der Geschichte – Realität und Fantasie begegnen, überlagern, ergänzen.
Mit einigen wenigen Requisiten, improvisiert wie Don Quijotes eigene Ausrüstung, könnte den Zuhörern zunächst ein Tor zur Fantasiewelt des Ritters eröffnet werden. Spielfiguren und Ritterburgen sind den Kindern vertraut und ebenso haben sie dazu Geschichten gehört oder sich im Spiel ausgedacht. Von da ergibt sich ein erster Zugang zu einem der großen Weltromane, auch wenn die ironischen Brechungen erst später bei der Lektüre des Originaltextes – in Übersetzung – erkannt werden können.
(Der Rote Elefant 32, 2014)