Als Luis neu in die Klasse kommt, bleibt er Außenseiter, wird gehänselt und verhöhnt, bis er Jojo näher kennen lernt. Der macht einen Krankenbesuch bei Luis und hilft ihm mit einer gewitzten Idee, die drei gemeinen Raufbolde in die Flucht zu schlagen. Endlich kann Luis wieder zur Schule gehen und lesen lernen. Ramos siedelt seine Geschichte im Tierreich an und spitzt das Geschehen zu, indem er bei Schwein und Wolf mit den Klischees von Stark und Schwach spielt, sie verkehrt und neu zuordnet. Der kleine Wolf Luis und Jojo, das Schweinchen, spielen auf dem Hof Großer Böser Wolf. Schweinchen Jojo will so gern Wolf sein und so jagt er mit fürchterlichem Geheul Luis kreuz und quer über den Hof. Der entwischt ihm. Jojo aber droht, ihn beim nächsten Mal zu fangen und mit Haut und Haar zu verschlingen. Ramos umrandet seine farbig gestalteten Figuren schwarz und stellt sie auf weißen Grund. Mit knappen Strichen charakterisiert er die Schweine-Schüler als neugierig, empört, angriffslustig oder fröhlich und verspielt. Er bekleidet sie und verleiht ihnen den aufrechten Gang. So verweist er auf menschliche Verhaltensweisen. Immer, wenn sich Jojo auf den Weg durch den Wald macht, wählt Ramos dunkle Töne und baut so Spannung auf. Als der Trick mit dem übergroßen Schatten der Wolfsschnauze funktioniert und die drei Bösewichte verschreckt von ihrem Tun ablassen, wird der Hintergrund wieder hell und das fröhliche Schulhoftreiben beginnt von vorn.
Für Lesepaten könnte der literarische Ort „Schule“ ein guter Gesprächsanlass sein, um mit ihren Patenkindern über vergleichbare Erlebnisse zu sprechen. Die sieben Kapitel haben je eine Überschrift, die man nutzen kann, um sie zu ordnen und in eine sinnvolle Reihe zu legen. Man könnte auch die beiden Schulhofbilder vergleichen und Unterschiede festhalten. Was könnte zwischen erstem und letztem Bild geschehen sein?
(Der Rote Elefant 24, 2006)