Herr Anton kann nicht schlafen. Er ist zu aufgeregt, denn am nächsten Nachmittag will er mit seinen Freunden einen Ausflug machen. Als er morgens am Küchentisch noch einmal einnickt, verpasst er den Bus und kommt zu spät zur Arbeit. Der Ausflug muss wohl ausfallen, denn die Erfüllung der zahlreichen Pflichten im Stadtzoo braucht Zeit. Während Herr Anton Schnee schippt, Nasen schnäuzt und Lampen putzt, überkommt ihn die Müdigkeit erneut. Wieder schläft er ein. Doch wie groß ist Herrn Antons Überraschung, als er wieder aufwacht! Seine Aufgaben sind alle erledigt, der verloren geglaubte Lieblingshut wieder da und mit seinen Freunden schafft Herr Anton nun den Nachmittagsbus zum Strand.
Philip und Erin Stead erzählen angenehm unaufgeregt eine einfache Geschichte von Freundschaft und Fürsorge. Dabei lassen sie sich viel Zeit und bis zum Schluss offen, ob es sich um einen Traum oder ein reales Erlebnis handelt. Nur das im Text immer wieder unvermittelt auftauchende Weckerpiepen lässt vermuten, dass Herr Anton am Küchentisch nicht nur eingenickt, sondern fest eingeschlafen ist. Auch im Strandbild am Schluss erscheint in der untergehenden Sonne ein „Bieb-biep“ – einen aufwachenden Protagonisten sieht man jedoch nicht. Für einen Traum spricht das freundschaftliche Verhältnis zu den Zootieren, die hilfsbereit fegen, füttern, über Tierschutz aufklären und sich um Herrn Anton sorgen, der immer viel zu viel arbeitet. Wer träumt nicht von solchen Freunden! Die feinen Bleistiftzeichnungen, die den zuvor mit Holzblöcken gedruckten, zarten Farbflächen hinzugefügt wurden, und viel freier Bild-Raum geben dem Buch eine Leichtigkeit, die das Traumhafte der Geschichte trägt.
Die beeindruckend naturalistisch gezeichneten Figuren agieren je nach Situation mit herzerwärmenden Gesichtsausdrücken, ohne allzu niedlich zu sein.
Die Bildfolge wechselt zwischen Einzelseiten, Doppelseiten mit jeweils gleichem Bildausschnitt, in dem es größere und kleinere Veränderungen zu entdecken gibt, und leporelloartigen Mehrfachseiten, die an einer Stelle sogar ausklappbar sind.
Ein Buch, nach dessen Lektüre man gestärkt und optimistisch durch den Tag geht. Sich aus den Bildern ergebende Fragen – Warum ist der Buchladen geschlossen? Wohin fliegt der Luftballon? Was passiert mit den Turnschuhen auf der Bank? – lassen sich bei nochmaligem Durchblättern beantworten oder bleiben offen und rätselhaft, wie so manche Träume.