„Denkt euch nur, der Frosch ist krank, liegt nur auf der Ofenbank, quakt nicht mehr, wer weiß wie lang, ach, wie fehlt mir sein Gesang! Denkt euch nur, der Frosch ist krank.“
Über 240 Verse, Sprach-, Finger- und Bewegungsspiele, Lieder, Gedichte und Abzählreime sind in diesem – zurecht als Hausbuch untertitelten – Sammelband vereint. Zunächst richtet sich dieses Buch an Erwachsene: Eltern, Großeltern, Erzieher. Ihnen kommt die Aufgabe zu, die gesammelten Sprach- und Liedschätze zu heben, ihnen sprechend und singend Leben einzuhauchen und sie an Kinder ab dem Säuglingsalter weiterzugeben. Denn Klänge, Laute, Rhythmen und Melodien sind bekanntlich die Basis der später gesprochenen Sprache. Genauso bekannt ist, dass eine intensive sprachlich-sprecherische Zuwendung, kombiniert mit körperlicher Nähe und Berührung, von grundlegender Bedeutung für die spätere sprachliche Kompetenz eines jeden Kindes ist. Nicht zuletzt werden damit Freude und Lust an der Sprache, am Spiel mit ihr geweckt. Doch das Angebot reicht weit über das Kleinkindalter hinaus. Thematisch aufgefächert gibt es viel zu entdecken: Spiele mit allen Körperteilen, Verse zum Trösten und Einschlafen, Kniereiter-, Huckepack- und Tanzspiele, Reime und Lieder für Feste, zur Uhrzeit, zu den Wochentagen, Jahreszeiten, Wind und Wetter; außerdem Zahlenspiele, Buchstabenverse, Zaubersprüche, Tier- und Nonsensgedichte … Mündlich Über-liefertes und Traditionelles steht neben Modernem, Vertrautes neben weniger Bekanntem, Texte von Claudius und Goethe neben Versen von Josef Guggenmos, Hans Manz, Bertolt Brecht, Martin Auer oder Georg Bydlinsky!
Die fast idyllisch anmutenden, pastellfarben kolorierten Bleistiftzeichnungen von Gerda Raidt zeigen verschiedenste Momente der Entwicklung eines Jungen vom Baby zum Vorschulkind, seinen immer größer werdenden Aktionskreis. Sie geben Einblick in den Alltag mit seiner Mutter, wobei männliche Bezugspersonen leider nur eine Nebenrolle spielen. Die Sammlung ist gründlich aufgearbeitet und bietet neben dem Inhaltsverzeichnis ein Verzeichnis der Autoren, Gedichte und Quellen, ein Literaturverzeichnis und ein Gedichte- und Lieder-Alphabet. Vorbildlich! Und sehr empfohlen. Da „Hausbücher“ leider nicht mehr in jedem Haus zu finden sind, gehört das vorliegende in jeden Kindergarten, Hort oder jede Grundschule. Aus dieser Fundgrube kann vieles in die Arbeit dieser Bildungseinrichtungen integriert werden. „Drei Tage war der Frosch so krank – nun hüpft er wieder, Gott sei Dank!“
(Der Rote Elefant 27, 2009)