Eine ohnehin schon etwas unterernährte Ente fühlt sich verfolgt. Und da ist er auch schon: der Tod. Aber er will gar nichts von ihr, jedenfalls nicht das, was die Ente auch gleich erwartet. Wahrscheinlich hat er sich einsam gefühlt, will nur ein bisschen reden, ja, vielleicht auch spielen. Aber die beiden kommen auch ins Philosophieren, vornehmlich über das Leben und die Zeit danach, und sie kommen sich näher, ziemlich nahe sogar. Bis es schließlich so weit ist. Als der erste Schnee fällt, wacht die Ente aus dem Schlaf nicht mehr auf. Der Tod ist traurig und nimmt Abschied, er gibt der Ente die schwarze Tulpe mit, die er schon ganz zu Anfang bei sich trug.
Ein Märchen über die letzten Dinge und eine Geschichte über Freundschaft. Sehr leicht mit Tusche und Farbstift ins Bild gesetzt (nachdenkenswert die Collage-Elemente, die aus der Werkstatt Dürers sein könnten). Nur auf wenigen Bildern gibt es eine Andeutung von Hintergrund oder Elemente einer Szenerie. Ansonsten bewegen sich die Figuren im leeren Raum wie auf einer Bühne für ein Stück von Samuel Beckett.
In unnachahmlicher Weise deutet Erlbruch durch kleinste Veränderungen der Haltung, der Blicke oder Kopfbewegungen Stimmungen und Gefühle an. Die Dialoge wollen laut gesprochen werden, man vermeint sogar die Krähe krächzen zu hören, obwohl sie im Text gar nicht vorkommt. Der Schlusssatz „Aber so war das Leben“ beschließt das Buch noch nicht. Es folgt noch ein Bild auf der nächsten, textlosen Seite, auf der Hase und Fuchs ein Tänzchen um den Tod herum wagen. So ist das Leben.
Mit selbst hergestellten Puppenspielfiguren (so einfach wie möglich), könnte die Geschichte nachgespielt oder könnten Varianten dazu erfunden werden.
(Der Rote Elefant 25, 2007)